Gemeinwohl-Ökonomie – Das Wirtschaftsmodell der Zukunft – Christian Felber

Unvoreingenommen hab ich mir das Buch gekrallt und umgehendst zu lesen begonnen. Am Anfang kommt man sich ein wenig eigenartig vor, wie soll das alles funktionieren, total utopisch und realistätsfremd. Aktiengesellschaften und der ganze Kapitalmarkt sollen verschwinden, Unternehmen sollen nach einer Gemeinwohlbilanz beurteilt werden und diese transparent für den Kunden offengelegt werden. Erbschaften werden umverteilt und Maximalgehälter gelten für jeden Manager.

Doch je mehr ich drüber nachdenke, desto besser gefallen mir Felber´s Ideen, vor allem als das Buch unsere Demokratie und unser Gesellschaftssystem durchleuchtet. Es stimmt, Demokratier kann man unser System nicht mehr nennen. Wir wählen alle heiligen Zeiten eine Partei und die agiert dann die Amtszeit mehr oder weniger nach Gutdünken. Von EU und Brüssel gar nicht erst zu sprechen. Was das alles mit sich bringt, von der Bananenkrümmungsverordnung bis hin zur Energiesparlampe wissen wir ohnedies.

Felber zeigt einen Weg auf, in dem der Mensch und die Gesellschaft wieder in den Mittelpunkt gerückt werden. Nicht dem Geld nachlaufen müssen und am Existenzminimum dahinkriechen, während unsere Topmanager mehrere Millionen Jahresgage kassieren und die großen Konzerne fette Gewinne einfahren.  Genug zum Leben haben, Initiativen fördern und Geld und Wirtschaft regulieren.

Die Neuordnung der Welt geht nicht von einem Tag auf den anderen. Dennoch hinterläßt das Buch einen positiven Eindruck, gibt viele Ideen und Denkanstöße. Es bewegt und bei vielen Denkweisen fragt sich der Leser, warum und wie wir überhaupt zu den Neoliberalen Ansätzen kommen, wieviel wir uns gefallen und wegnehmen lasse. Wie stark dieses Denkmuster in unseren Köpfen verankert ist und welche Alternativen es gibt.

Nie wieder soll jemand sagen können, dass es in Wirtschaft und Politik keine Alternative zum Kapitalismus und zu den realsozialistischen Irrwegen gebe.
Die „Gemeinwohl-Ökonomie“ ist eine profunde Antwort auf die vielgesichtige Krise der Gegenwart.“
(Quelle: Buchtext)

Auf der Attac-Sommerakademie 2010 in Hamburg versucht er in 27 Minuten, die wichtigsten Elemente der Gemeinwohl-Ökonomie zu erklären. Wenn man sich  das Buch nicht kaufen will, die 27 Minuten sollte man schon mal für eine neue Idee investieren.

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