Die Kluft zwischen Reich und Arm

Immer öfter hören und lesen wir den folgenden Satz: „Kluft zwischen Arm und Reich wächst schneller.“ Und es stimmt merklich, die Einkommensunterschiede innerhalb der Bevölkerung nehmen zu, wovon zuletzt besonders die hoch entwickelten Staaten betroffen sind. Immer mehr Menschen verlieren ihre arbeit und werden langfristig arbeitslos. Immer mehr Jobs zu Mindestlöhnen und auf Teilzeitbasis lassen den Menschen oft kaum genug finanzielle Ressourcen, um mehr als nur überleben zu können. Immer öfter werden Härtefälle aus Schichten bekannt, die durch den sozialen Rost fallen und Menschen unter die Armutsgrenze treibt, nicht mehr in der Lage sich auch die Lebensmittel leisten zu können. Sozialmärkte und karritative Einrichtungen versuchen das Elend abzufedern und Härtefälle aufzufangen. Wo bleibt der Staat? Wer bekommt dann das Geld, das der Allgemeinheit fehlt?

Es gibt eine Masseinheit für die Ungleichverteilung, den Ginikoeffizienten. „Er nimmt einen Wert von 0 bei Gleichverteilung und einen Wert von 1 bei maximaler Ungleichverteilung an. Ungleichverteilungskoeffizienten lassen sich für jegliche Verteilungen berechnen.“(Wikipedia)  Österreich lag 2008 (jüngste verfügbare Zahlen) mit einem „Gini-Koeffizienten“ von 0,26 etwas besser als Deutschland mit 0,30, geht aus einer entsprechenden Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor.
Die Studie widerlegt laut Autoren die Annahme, dass Wirtschaftswachstum automatisch allen Bevölkerungsgruppen zugutekommt und, dass Ungleichheit soziale Mobilität fördert. „Zunehmende Ungleichheit schwächt die Wirtschaftskraft eines Landes, sie gefährdet den sozialen Zusammenhalt und schafft politische Instabilität – aber sie ist nicht unausweichlich“, so OECD-Generalsekretär Angel Gurria.

Besonders interessant an der obigen Grafik finde ich, dass ich ein einziges Land gefunden habe, dessen Ginikoeffizient unter 25 liegt, deren Ungleichverteilung somit äußerst gering ist…. tataaaa es ist Schweden. Generell schaut es mit Ausnahme von Canada in Nord- und Südamerika eher katastrophal aus, ebenso wie in Afrika und China.
Weitere Erkenntnisse der Studie:  „Als Grund für die auseinandergehende Schere zwischen Arm und Reich wird in der OECD-Studie unter anderem der steigende Anteil an Teilzeitarbeit angeführt. Außerdem werde im Schnitt weniger Stunden gearbeitet, wobei allerdings die Zahl der Arbeitsstunden der Gutverdienenden gleich geblieben ist. Außerdem finden immer mehr Paare in der gleichen Einkommensgruppe zusammen, so dass sich gute Verdienste potenzieren: Das traditionelle Modell „Chefarzt heiratet Krankenschwester“ ist laut OECD auf dem Rückzug.“

Nun muss man kein Ökonom sein um zu verstehen und zu sehen, was gerade jetzt immer stärker passiert. Man muss auch nicht Karl Marx gelesen haben um Lösungen der Probleme zu erkennen. Immer mehr wird von immer weniger Menschen produziert. Effizienz und Geschwindigkeit spielen eine immer größere Rolle, die jedoch in einer Sackgasse enden muss. Wenn ich die Produktion meiner Güter und Dienstleistungen soweit automatisiere, dass ich keine Menschen mehr beschäftigen muss und keine Lohnkosten zu zahlen habe, wer kann sich dann meine Produkte leisten? Eine Kreislauf der nach unten zeigt.
Die Lösung des Problems ist eigentlich ganz einach, wird jedoch immer boykotiert werden, von denen, die Macht und Mittel haben. Es ist ein reines Verteilungsproblem. Es ist genug da, um alle Menschen zu beschäftigen, um jedem Arbeit und Mittel zu geben um ein anständiges Leben zu führen, es gibt genug Ressourcen für alle Menschen auf dieser Welt. Diese Ressourcen sind nur nicht korrekt verteilt. Während die Großkonzerne sich dumm und dämlich verdienen (siehe Apple´s Artikel: „Der Konzern saß mit Jahresende 2011 auf einem Geldberg von rund 100 Milliarden Dollar (76 Mrd. Euro) – mehr Barreserven als der US-Staatshaushalt.“) fallen alle unlukrativen Bereiche dem Staat zu, der sich diese nicht mehr leisten kann. Hier gibt es jedoch Arbeit für viele viele Meschen.
Drastisch falsch ist die Milchmädchenrechnung  des Neoliberalismus: Wenn ich zB. in 8 Stunden 10 paar Schuhe erzeuge kann, bekomm ich dafür ein Gehalt mit dem ich gut Leben kann. Baue ich mir nun eine Maschine und kann 10 paar Schuhe in einer Stunde erzeugen, dann kann ich bei gleicher Arbeitsleistung 80 Paar Schuhe herstellen und diese günstiger verkaufen. Somit kann sich jeder Kunde mehrere Paar Schuhe leisten als bisher, die wiederum zu Wegwerfartikel werden und zu Ressourcenvergeudung führen. Nur kann jeder Mensch halt nur ein Paar Schuhe gleichzeitig anhaben und ab einer gewissen Anzahl an Schuhen wird ein weiteres Paar eher uninteressant. Ökonomisch betrachtet nennt man das Grenznutzen… das erste Paar Schuhe, das man besitzt stiftet den größten Nutzen im Vergleich zu barfuß gehen. Das Zweite hat bereits einen geringeren , aber doch noch beträchtlichen Grenznutzen, zB. ein Paar Winter- und Sommerschuhe. Wenn man dann alle Arten von Schuhen durchhat, sinkt dieser Grenznutzen immer mehr, man benötigt nicht noch mehr Schuhe, egal wie billig sie sind.

Auf der Arbeitsseite heißt das, der Schuhproduzent wird die Arbeitszeit runterfahren, sobald die Maschinen mehr produzieren können als der Bedarf benötigt, Jobs werden gekürzt, Arbeitszeiten verringert und an Lohnkosten gespart (abgesehen davon, dass die Arbeit weniger Bildung und Handwerksfähigkeiten voraussetzt und zu  Hilfarbeiterkonditionen bezahlt werden). Infolge können sich diese Arbeiter weniger Schuhe leisten und senken so den Bedarf weiter und eliminieren so ihre eigenen Jobs.

Gerechte Verteilung heißt aber was ganz anderes: Wenn ich den Output ver8fache, dann muss ich eigentlich nur eine Stunde arbeiten, um den Lohn zu „verdienen“ und nicht den Output ver8fachen, damit wir uns gesellschaftlich nicht die Arbeit wegnehmen. Maschinen kosten Arbeitsplätze in unserem System, dagegen sollten sie eigentlich die Arbeit erleichtern und die Freizeit erhöhen.
Noch nie hat ein Mensch am Ende seines Lebens den Satz gesagt: Hätte ich doch mehr Zeit im Büro verbracht.

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