Hellas – hier kommen die Griechen

Unsere Eurokrise läßt uns nicht zur Ruhe kommen, ständig wird diskutiert, ob die Griechen die EU verlassen sollen oder doch nicht. Die Wahlen haben völlig vorhersehbar, einen desaströsen Ausgang für die Regierungsparteien gehabt und unsere EU-Spitzen wundern sich, warum ihr harter Sparkurs nur auf derartige Ablehnung stoßen kann. Endlich werden auch Stimmen laut, die ebendiesen Sparkurs in Zweifel stellen, die darlegen, dass sich dieses Verhalten, wie ich in einem anderen Artikel beschrieben habe mit Bezug auf vergangene Krisen, allen voran die große Depression, die gesamte Eurozone gefähdet und diese Stimmen werden nicht nur laut, sondern sehr laut. Eine der Stimmen ist die von Alexander van der Bellen, Ex-Parteichef der Grünen und Wirtschaftsprofessor an der Uni.

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Van der Bellen ist einer der wenigen Politiker, die ich persönlich uneingeschränkt mag und unterstütze. Nicht nur wegen seiner politischen Einstellung und seiner liberalen Grundgesinnung, sondern auch wegen seinem wirtschaftlichen Wissen und Weitblick, seiner volkswirtschaftlichen Kompetenz und unumstößlichen Konsequenzen und seiner  direkten, klaren und ruhigen Art, eine Diskussion zu führen und Argumente abzuwegen. Bitte schaut euch den ersten Beitrag ganz und aufmerksam an, ich verstehe nicht, wie unsere Regierungsparteien einen solchen Fiskalpakt überhaupt zur Abstimmung schicken, ein wertloses Zugeständnis zur falschen Zeit, mit verfassungsändernden Charakter und Null Chance auf eine Verbesserung der Situation.

Noch ein parlamentarischer Vortrag von van der Bellen, nicht weniger richtig und spannend. Griechenland ist pleite, war pleite und wird seine Schulden niemals zurückzahlen können. Was sind die Konsequenzen?

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Griechenland wird die Zahlungsunfähigkeit erklären, da stimmen The Economist, Van der Bellen und die meisten Wirtschaftsanalysten überein, ausser natürlich unsere Regierenden in Brüssel. Die Finanzministerin erklärt, dass beim Sparprogramm Griechenland im Jahr 2020 den Schuldenschnitt von 160% auf 120% senken könnte. „10 Jahre in einer Rezession leben kann keinem Volk zugemutet werden“ sagt Van der Bellen richtig, und unsere Aufgabe wird darin bestehen, ein Übergreifen der Kapitullation Griechenlands auf die anderen Schwachstellen Spanien und Portugal zu verhindern.

Die Diskussion geht immer mehr in Richtung Ausschluss Greichenlands aus der EU und langsam aber sicher werden die Griechen die Buhmänner der EU, die das ganze schöne Gleichgewicht durcheinander bringen. Doch bringt ein Auschschluss wirklich was? Es hält sich die Bestrafungsmentalität verdammt hartnäckig in unseren Regierungen, keiner traut sich Schritte zu ergreifen, die den Griechen wirklich helfen würden und ohnedies notwendig wären. Schuldenschnitt auch von institutionellen Gläubigern. Förderung der Wirtschaft um das BIP zu steigern und genau das Vertrauen wieder aufzubauen. Nachhaltige Reformen der Strukturen in Griechenland, anstatt kurzfristige Kürzungen der Sozialleistungen. Schnell das nötige Kapital aufbringen um kurzfristig nochmal weiterwurschteln zu können.

Griechenland steht aber derart tief im Wasser, dass das Scheitern nicht aufzuhalten ist und nicht lange nach der Wahl passieren wird. Schliessen wir die Griechen aus, so werden sie den Schritt der Pleiteerklärung in Kürze machen müssen. Tun wir es nicht, bleibt noch die Möglichkeit nach einer gemeinsamen langfristigen Lösung. Bekommen die Griechen wieder den Drachmen, dann wenden sie das Unheil kurzfristig durch Abwertung ab, zu verlieren haben sie ohnehin kaum etwas. Also liebe Banken, der Ausfall eurer Kredite erfolgt in jedem fall und eines steht für mich fest:

Die Griechen sind Europäer, vielleicht sogar die Europäischten Europäer.

 Die EU ist für mich weit mehr als eine Finanzunion. Es ist ein gesellschaftliche, kulturelle und meinungsbildende Gemeinschaft, die weit mehr als nur die Finanzwelt und Juruisterei betrifft. Es geht auch um die Menschen und daher erkläre ich mich für solidarisch mit dem Volke Griechendlands.
Open your mind….

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