23. November 2024

Volksbefragung 2013: Berufsheer oder Wehrpflicht?

heerDann bitte lassen wir doch gleich den Darabosch am Ruder, der ist schon seit Jahren Garant für Stillstand, wobei er eine gute und lange Tradition der Status Quo Verteidigung seitens des Ministeriums weiterführt. Den Vorwurf des Versuch einer Erneuerung kann man ihm ohnedies nicht machen, so zaghaft und ungeschickt, wie er ihn angestellt hat, wars ohnedies nur auf öffentlichen Druck. Ebenso wie auch die anderen Parteien hier mehr tölpelhaft argumentiert haben und gesiegt hat einzig und allein die urösterreichische Angst, dass anders immer schlecht ist und vielleicht was Schlimmes passieren könnt. Wobei ich glaube, dass Herrn und Frau Österreicher als Schlimmheitsmaxime die Kosten des neuen Heeres vor Angst zittern haben lassen und nicht die drohende Gefahr vor … ja, wovor eigentlich? … der Ausländerinvasion vermutlich.

Nun denn, die Angstmobilierung hat wohl gesiegt. Schade. Ziemlich schade. Nicht dass ich glaub, dass im alten System jetzt eine drohende Gefahr nicht bekämpft werden könnte. Ich glaub wir haben keine drohenden Gefahren. Ich finde es schade für meine Kinder, weil ich glaube, dass der Unetrordnungsdrill und Befehlsschwachsinn beim Heer genauso notwendig für die Entwicklung eines Menschen sind, wie die gesunde Watschn. Und jeder der beim Heer seinen Dienst geleistet hat, wurde zumindest in seiner Grundausbildung mit Drill und Gehorsam konfrontiert. Manchereiner hatte Glück und bewirtete dann in der Kantine, oder hatte noch mehr Glück und war in der Offiziersmesse oder weniger, wie ich, und wurde seine gesamte Dienstzeit durch den Gatsch gehetzt. Ausser einer guten Kondition und einer noch besser trainierten Leber ist nix hängengeblieben, vielleicht noch ein paar Stories über Zugsdeppen und kleiner Missgeschicke, bei denen man auch draufgehen hätt können.

Nun, die österreichische Bevölkerung hat sich entschlossen, das alte System zu halten und sich gegen ein Berufsheer ausgesprochen. Ich vermute, dass die meisten die Frage nicht verstanden haben oder den Modus nicht durchschaut haben. Es war ja auch unsere erste Volksbefragung und wir haben ja nur mit Abstimmungen Erfahrung, die sind bindend und mit dem Kreuzerl gibts auch Konsequenzen, währenddessen bei der Befragung ja nur ein nicht bindendes Abbild einer Asnsicht rauskommt. Wär also eh nix passiert, wenn wir das Berufsheer angekreuzt hätten, aber das hat ja niemand gesagt.

heer2Die Fragestellung war ebenso ein etwas verwirrender Punkt. Auch der ORF hat mehrfach Klartext gesprochen, wie unsere Politiker die Angstmaschine angeworfen haben. Oft war zu hören: Sind wir für die Wehrpflicht oder für die Abschaffung des Zivildienstes… ????? Genau, hier werden Schuhe mit Hüten vermischt und Heeresdienst mit Zivildienst gleich in einen Hut geschmissen. Würden alle Wehrdienstpflichtigen eben diesen auch in Anspruch nehmen, würde sowohl das Heer als auch unsere Rettungs- und Sozialeinrichtungen mit einem Schlag ein massives Problem haben. Gegen den Heeresdienst zu sein hat nichts mit gegen ein Sozialjahr zu sein zu tun. Aber unsere politischen Hampelmänner haben es wiedermal nicht zusammengebracht ein poltische Konzept zu liefern. Polemische Sprüche und Beschuldiungen des anderen waren das Einzige wozu sie in der Lage waren.

Weiterer Fehlgriff in der Fragestellung bzw. Informationspolitik: Ein gut funktionierendes Berufsheer kommt wesentlich teurer als unsere jetziges System… stimmt. Aber das funktioniert exakt überhaupt nicht, es siecht am Boden dahin und ist schon mehr tot als lebendig. Würde man das jetzige System reformieren und auf einen aktuellen Stand bringen, wäre es genauso teuer.  Achja und es kommen auch immer neue Aufgaben auf unser Heer zu hat man gesagt, wobei der Spitzenreiter dieser Aussagen eindeutig die Cyber Kriminalität war… richtig das Internetz das böse, da muss man schon ein gut funktionierende Heer haben, dann kann man diese Dinger auch stoppen. Abschiessen wahrscheinlich.

Weitere Ärgerlichkeiten: Am Wahlabend gabs beim ORF sofort eine Wählerstromanalyse. Wer letztens welche Partei gewählt hat und quasi nicht dem Ruf selbiger gefolgt ist. Themenverfehlung meiner Meinung nach, denn es geht gerade bei einer Volksbefragung ja nicht darum, welche Partei man wählt sondern welches Ergebnis man unterstützt. Die ganze Abstimmung war wie ein Wahlkampf aufgebaut und somit eigentlich nicht tauglich, auch nur annähernd sachliche Argumente abzuwägen. Weiters war auch eine klare Mehrheit der unter 35 jährigen für ein Berufsheer, logischer Weise die älteren Bevölkerungsschichten dagegen, was entweder stark auf den Verlust von billigem Pflegepersonal und die Angst, selbst nicht gepfelgt zu werden beruhen könnte oder auf die Sicherheit, selbst nie mehr einberufen werden zu können.

Abschließend muss ich noch ein letztes Schade sagen. Unsere Politiker wurden durch unser Votum legitimiert, nichts zu tun. Hätte anders kommen müssen…..

einstein

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